«Ist die Schweiz wirklich ein Aktienparadies?» – das fragt ein deutsches Wirtschaftsmagazin, kurz bevor das Handelsverbot in Europa fällt. Ab 1. Mai : Comeback: Schweizer Aktien sind in Europa wieder handelbar Schweizer Aktien: Darum gehts Der Bundesrat führte im Jahr 2019 Massnahmen zum Schutz des Schweizer Börsenplatzes ein. Er reagierte damit auf die Nicht-Anerkennung der Börsenäquivalenz durch die Europäische Union. Am 1. Mai hebt die Schweiz diese Massnahme wieder auf – so wird es für ausländische Anleger einfacher, in Schweizer Aktien zu investieren. Der Bundesrat wird die Europäische Union (EU) per 1. Mai 2025 von der Liste der von der Börsenschutzmassnahme betroffenen Jurisdiktionen streichen. Er hatte diese Änderung als Reaktion auf die Nicht-Anerkennung der Börsenäquivalenz durch die EU zum Schutz des Schweizer Börsenplatzes erlassen. Mittlerweile hat die EU die entsprechenden rechtlichen Grundlagen revidiert. «Die Schweizer Schutzmassnahme gegenüber der EU ist derzeit daher nicht mehr notwendig und soll zugunsten der Schweizer Unternehmen aufgehoben werden», teilte der Bundesrat im Januar mit. Hältst du Schweizer Aktien? Ja, schon lange. Ja, aber noch nicht lange. Ja, aber nur über die Säule 3a. Nein, aber ich will bald Schweizer Aktien kaufen. Nein, ich halte lieber Bitcoin und Kryptowährungen. Nein, Aktien sind nichts für mich. «Könnte einen kleinen Run geben» Die Börsen in Europa dürfen nun also wieder Schweizer Aktien handeln. «Wenn Schweizer Aktien nun ab dem 1. Mai 2025 wieder vermehrt in Europa gehandelt werden können, könnte es einen kleinen Run auf die sicheren Werte geben», schreibt das Finanzportal boerse-online.de. Schweizer Börsenprofis geben sich allerdings gelassen. Die Änderung werde die Kurse von Schweizer Aktien kaum beeinflussen, sagen sowohl Raiffeisen als auch die Zürcher und die St. Galler Kantonalbank auf Anfrage der Redaktion. «Ist die Schweiz wirklich ein Aktienparadies?» Auch deutsche Medien berichten im Vorfeld des Comebacks der Schweizer Aktien in Europa über das Thema. «Ist die Schweiz wirklich ein Aktienparadies?», fragt etwa die «Wirtschaftswoche». Ihre Antwort: «Das Land steht mit seinen Aktien genau wie mit seinen Produkten für hohe Qualität – und die hat bekanntlich ihren Preis.» An der Schweizer Börse werde man in der Regel nicht schnell reich, aber auch nicht arm. «Die Schweizer haben eine gesunde Aktienkultur. Sie nehmen die Börse ernst und pflegen ihre Unternehmen», heisst es im Artikel weiter. Zudem sei der Schweizer Aktienmarkt im Gegensatz zur Börse in den USA diversifiziert, wo sich fast alles nur um Techwerte drehe. Schoggi, Pharma, Luxus und Finanzen «Die Eidgenossen machen es besser», betitelt das deutsche Wirtschaftsmagazin einen Chart, der die Rendite des Schweizer SMI mit dem deutschen Aktienindex Euro Stoxx 50 vergleicht. Der Autor der Wirtschaftswoche bringt die Schweiz zudem mit Schokolade, Pharma und Finanzen in Verbindung. «Die Grossbank UBS und die Versicherer Chubb, Swiss Re und Zurich Insurance kommen allesamt auf Marktkapitalisierungen, von denen etwa die Commerzbank nur träumen kann.» Auch das Luxussegment sei an der Schweizer Börse gut vertreten. «Attraktive Renditen und stabile Dividenden» «Unter den Schweizer Aktien finden sich zahlreiche Dividendenkönige oder Dividendenaristokraten», schreibt die Bank Comdirect in ihrem Magazin. Unter den Schweizer Aktien gebe es viele namhafte und international erfolgreiche Firmen mit einem soliden Geschäftsmodell, die «attraktive Renditen und stabile Dividenden» versprechen. Ein Nachteil der Schweizer Aktien sei, dass man sich selbst um die Rückerstattung der Quellensteuer (20 Prozent) auf Schweizer Dividenden kümmern müsse. Zudem unterliege auch der Schweizer Franken einem Währungsrisiko und Wechselkursschwankungen.