Mit ihren KI-Anwendungen fährt die Facebook-Mutter Meta satte Umsätze ein. Die Werbeeinnahmen sprudeln so ergiebig, dass die Zollängste weniger schwer wiegen. Nach einem Gewinnsprung von 35 Prozent legt die Aktie nachbörslich zu. KI-gestützte Software für Online-Anzeigen hat Meta einen überraschend deutlichen Wachstumsschub beschert. "Wir hatten einen starken Start in ein wichtiges Jahr", sagte Mark Zuckerberg, der Gründer und Chef der Facebook-Mutter. Die verschiedenen KI-Angebote des Konzerns erfreuten sich immer größerer Beliebtheit und würden monatlich von fast einer Milliarde Anwendern genutzt. Um im Rennen um diese Zukunftstechnologie wettbewerbsfähig zu bleiben, kündigte Meta-Finanzchefin Susan Li höhere Investitionen an. Die Ausgaben für neue Rechenzentren würden sich 2025 voraussichtlich auf 64 bis 72 Milliarden Dollar summieren. Dies verhalf den Aktien von Nvidia und AMD, Anbietern von Spezialprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI), im nachbörslichen Geschäft der Wall Street zu Kursgewinnen von bis zu 2,8 Prozent. Höhere Gewinne rechtfertigen höhere Kosten Die steigenden Kosten machten einige Meta-Aktionäre sicher nervös, sagte Debra Aho Williamson, Gründerin des Research-Hauses Sonata Insights. "Wenn sich aber die Werbeeinnahmen weiterhin gut entwickeln, wird dies für Investoren eine weniger bittere Pille sein." Meta-Aktien gewannen nachbörslich knapp vier Prozent. Der Konzernumsatz stieg den Angaben zufolge im ersten Quartal währungsbereinigt um 19 Prozent auf 42,31 Milliarden Dollar und der Reingewinn sogar um 35 Prozent auf 16,64 Milliarden Dollar. Der Durchschnittspreis für Anzeigen habe um zehn Prozent zugelegt. Für das laufende Quartal peilt Meta Erlöse von 42,5 bis 45,5 Milliarden Dollar an. Die Google-Mutter Alphabet hatte vergangene Woche ebenfalls überraschend hohe Werbeeinnahmen bekanntgegeben. Die Zahlen von Meta und Alphabet dämpften die Sorgen vor den wirtschaftlichen Folgen der US-Zollpolitik. Branchendiensten zufolge fahren die chinesischen Online-Händler Temu und Shein, die zu den wichtigsten Werbetreibenden zählen, ihre Kampagnen in den USA allerdings zurück. Trump hat Einfuhren aus der Volksrepublik mit besonders hohen Zöllen belegt. Der Snapchat-Betreiber Snap hatte wegen der unklaren Aussichten für die Konjunktur bei der Vorlage der Quartalsergebnisse am Dienstag auf eine Prognose verzichtet. Drohende Zerschlagung und EU-Strafen Unabhängig davon muss sich Meta in einem US-Kartellprozess gegen eine drohende Zerschlagung wehren. Die Behörden werfen dem Konzern vor, die Bilder-Plattform Instagram und den Messengerdienst WhatsApp zu überhöhten Preisen übernommen zu haben, um aufkommende Konkurrenz auszuschalten. Außerdem brummte die Europäische Union (EU) Meta wegen Verstößen gegen den Digital Markets Act (DMA) eine Strafe von 200 Millionen Euro auf. Stein des Anstoßes war das umstrittene Abo-Modell des Konzerns, bei dem Nutzer für eine werbefreie Version der Online-Netzwerke zahlen müssen. Die US-Regierung verurteilte das Bußgeld als "neuartige Form der wirtschaftlichen Erpressung".