In vielen Städten droht ab 1. Mai Chaos: Wo Sie ein digitales Passfoto erstellen können

In vielen Städten droht ab 1. Mai Chaos: Wo Sie ein digitales Passfoto erstellen können Von: Kai Hartwig Drucken Teilen Eine große Änderung bei Fotos für Reisepass oder Personalausweis ist ab Mai gültig. Doch vielerorts fehlt es in den Bürgerämtern an nötigen Geräten. München – Auf alle Bundesbürger kommt ab 1. Mai eine wichtige Änderung zu, die Ausweise betrifft. Das digitale Passfoto wird zur Pflicht. Doch müssen wirklich alle Menschen in Deutschland ab Mai umdenken? Nicht ganz – denn für einige Bürgerämter kommt das Startdatum für die Änderung beim Passfoto offenbar zu früh. In zahlreichen Behörden fehlen die geeigneten Foto-Terminals, um die Neuerung umzusetzen. Somit könnte die Umstellung auf das digitale Passfoto vielerorts chaotisch ablaufen. Digitales Passfoto: Ab 1. Mai Pflicht – doch in vielen Städten gibt es nicht ausreichend Foto-Terminals Wie personalausweisportal.de erklärt, gelten folgende Regeln ab Mai: „Papierbasierte Passbilder sind ab dem 1. Mai 2025 für die Beantragung hoheitlicher Identitätsdokumente nicht mehr zugelassen. Lichtbilder für Identitätsdokumente müssen ab diesem Zeitpunkt von Fotostudios ausschließlich in elektronischer Form über gesicherte elektronische Übermittlungswege zum Bürgeramt (Pass /Ausweisbehörde) übermittelt werden. Alternativ kann die Behörde anbieten, Lichtbilder vor Ort in der Behörde elektronisch aufzunehmen und medienbruchfrei in den Antragsprozess zu übernehmen.“ Die scheidende Bundesinnenministerin Nancy Faeser probierte in einem Bürgeramt in Dessau-Roßlau ein neues Foto-Terminal bereits aus. Doch nicht überall können digitale Passbilder in Ämtern erstellt werden. © Jan Woitas/dpa An dieser Stelle weist das zum Bundesministerium des Innern und für Heimat gehörende Portal allerdings darauf hin, dass nicht alle Behördenzweigstellen hierfür gerüstet sind: „Ob in dem für Sie zuständigen Bürgeramt Geräte zur Lichtbildaufnahme vorhanden sind, erfragen Sie bitte bei Ihrer Behörde, beispielsweise über deren Internetseite oder telefonisch.“ Das könnte für viele Bürger den Prozess schwieriger gestalten, als erhofft. Unterschiedliche Voraussetzungen in Bayern: München ist bereit, Nürnberg muss Frist verschieben Auch in Bayern sind nicht alle Städte für die neue Regelung gerüstet. Dies zeigt sich, wenn man auf die drei an Einwohnern größten Städte des Bundeslandes schaut – eine Stadt musste das Papierfoto-Verbot sogar verschieben: Stadt: Digital-Foto-Pflicht: Foto-Terminals in Bürgerbüros: München ja (ab 1. Mai 2025) ja, an allen Standorten Nürnberg nein (Übergangsregelung, bis 31. Mai 2025 noch Papierfotos erlaubt) nur in einigen vorhanden Augsburg ja (ab 1. Mai 2025) ja, an allen Standorten Auch andere Bundesländer sind in den Großstädten nur lückenhaft aufgestellt. So ist in Baden-Württemberg Mannheim vorbereitet und kann in allen Behördenzweigstellen Foto-Terminals vorweisen. Dagegen hat die Landeshauptstadt Stuttgart diese nur in wenigen Behörden zu bieten. Auch in Karlsruhe verfügen laut offiziellem Stadt-Portal derzeit nur „einige Bürgerbüros“ über die Foto-Terminals. Hessens Landeshauptstadt hat „keine geeigneten Fotoautomaten“ – Frankfurt bestens ausgestattet In Hessen ist die Lage in der Landeshauptstadt Wiesbaden eindeutig, wie das Stadtportal schreibt: „Derzeit stehen vor Ort keine geeigneten Fotoautomaten zur Verfügung. Aufgrund technischer Vorgaben dürfen die bisher vorhandenen Selfservice-Terminals ab dem 1. Mai 2025 nicht mehr genutzt werden.“ Für die Bürger in Kassel sind nach Angaben der Stadt „Lieferverzögerungen der Fotoaufnahmegeräte durch die Bundesdruckerei“ der Grund, warum die Foto-Terminals dort keine digitalen Passbilder ausspucken. Dies gehe „voraussichtlich erst ab Juli 2025“, heißt es auf dem Stadtportal. Dadurch gilt: „Bis zum 31. Juli 2025 können daher ausnahmsweise papiergebundene Passbilder eingereicht werden.“ Die Übergangsfrist bis Ende Juli hat das Bundesinnenministerium den Behörden-Standorten aufgrund der Verzögerungen bei der Auslieferung von Foto-Terminals eingeräumt. Dafür hat Frankfurt die Foto-Terminals bereitgestellt. „In allen unseren Frankfurter Bürgerämtern und Außenstellen stehen entsprechende Aufnahmegeräte der Bundesdruckerei ‚PointID‘ zur Verfügung“, sagte eine Sprecherin der Stadt Frankfurt auf IPPEN.MEDIA-Nachfrage. „PointID“-System der Bundesdruckerei Wird für ein Ausweisdokument (Reisepass, Personalausweis, elektronischer Aufenthaltstitel) das Lichtbild in der Behörde angefertigt, kostet das ab dem 1. Mai 2025 bundeseinheitlich sechs Euro, wenn die Behörde „PointID“-Systeme der Bundesdruckerei einsetzt. Hat sich die Kommune für ein System eines anderen, privaten Anbieters entschieden, können andere Kosten anfallen. Wurden bei einem „PointID“-System mehrere Biometrie-konforme Lichtbilder erzeugt, kann die antragstellende Person in der Regel eine Auswahl aus bis zu drei Lichtbildern treffen. Der Aufnahmeprozess kann darüber hinaus abgebrochen oder neu gestartet werden, sofern der antragstellenden Person keines der angezeigten Lichtbilder gefällt. (Quelle: personalausweisportal.de) NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf klagt über Lieferverzögerungen – Hamm hat noch Nachholbedarf Die Erstellung eines digitalen Passfotos ist auch für Einwohner von Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt Düsseldorf in den dortigen Bürgerbüros vorerst nicht möglich. „Aufgrund von Lieferverzögerungen bei der Bundesdruckerei Berlin kann dieser Service leider nicht sofort zum 1. Mai 2025 angeboten werden“, heißt es auf dem offiziellen Portal der Stadt. Es sei mit einer Verzögerung „bis zum Sommer 2025“ zu rechnen. In Köln wurden die Self-Service-Terminals für digitale Fotos bereits bis Anfang 2022 in allen Bürgerzentren installiert, um auf die Gesetzesänderung ab Mai 2025 vorbereitet zu sein. In Hamm sind derzeit zwei Bürgerämter (Bockum-Hövel, Mitte) mit Foto-Terminals ausgerüstet, die das digitale Passbild erstellen können. Die restlichen Standorte sollen zeitnah folgen, erklärte ein Stadtsprecher auf Nachfrage von IPPEN.MEDIA. Die Bürgerämter in Berlin sind offenbar bereit für den Wechsel zum digitalen Passfoto – allerdings nicht alle. „An den meisten Bürgeramtsstandorten ist die Technik zum Stichtag verfügbar beziehungsweise einsatzbereit“, hieß es aus der zuständigen Berliner Senatskanzlei gegenüber tagesspiegel.de. Allerdings könne „es vereinzelt zu einer leicht verzögerten Bereitstellung der Selbstbedienungsterminals kommen“. Aufbewahrungsfristen: So lange müssen gängige Dokumente aufbewahrt werden Fotostrecke ansehen Digitales Passfoto erstellen: Auch bei Drogeriekette dm oder Fotografen möglich Auch in den übrigen Bundesländern herrschen in vielen Städten unterschiedliche Voraussetzungen in den einzelnen Bürgerämtern. Daher sollte man sich im Zweifel bei den Behördenstandorten informieren, ob dort geeignete Foto-Terminals für das Erstellen digitaler Passfotos vorhanden sind oder nicht. Zudem bleiben als alternative Lösungen Filialen der Drogeriemarktkette dm (Kosten je Passfoto: 5,95 Euro) oder bei einem professionellen Fotografen. Passende Fotostudios finden Sie auf der Website alfo-passbild.com. Hier können die Kosten auch höher liegen. Auch für die Fotografen wird die Umstellung teuer – einige fürchten um ihre Existenz. Zum Start am 1. Mai sollen laut Bundesinnenministerium zunächst 2.500 Foto-Terminals in den Passbehörden bereitstehen. Bis August soll die Auslieferung von insgesamt 10.000 Systeme dann abgeschlossen sein. Das Ministerium hat auf seinem Personalausweisportal derweil auch eine Idee, was man mit alten, ausgedruckten Passfotos noch machen kann: „Alte Passbilder können Sie als Andenken aufbewahren oder – sofern für andere Zwecke noch hinreichend aktuell – für die Beantragung von Schwimm-, Angler- oder sonstigen Ausweisdokumenten verwenden.“ (kh)