Gift für die Blase: Berlins beste Kliniken beim Harnblasenkrebs

Ein Harnblasenkarzinom ist ein bösartiger Tumor, der in der Schleimhaut der Harnblase entsteht. Da die Blasenschleimhaut auch Urothel genannt wird, sprechen Mediziner vom Urothelkarzinom. Laut Daten des Robert Koch Instituts erkranken in Deutschland jährlich rund 33 500 Menschen an Harnblasenkrebs. Experten beobachten seit einiger Zeit, dass die Anzahl der Krankheitsfälle stetig zunimmt. Männer sind von diesem Krebs häufiger betroffen als Frauen. Der größte und wichtigste Risikofaktor ist das Rauchen. Jährlich sterben hierzulande rund 5 700 Menschen an der Krankheit. Die meisten Harnblasentumoren entwickeln sich, ohne zunächst Beschwerden zu verursachen. Schmerzen, etwa im Bauchraum oder in den Knochen, treten bei Blasenkrebs erst im fortgeschrittenen, sogenannten metastasierten Stadium auf. Das häufigste erste Warnsignal ist Blut im Urin. Entweder weil es im Urin direkt sichtbar ist, oder weil es im Labor unter dem Mikroskop nachgewiesen wurde. Deutlich seltener treten Symptome auf, die einer chronischen Harnblasenentzündung ähneln: etwa häufiges Wasserlassen oder stechende Schmerzen. Mediziner raten, solche Beschwerden abzuklären. Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden. Externen Inhalt anzeigen Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können. Häufigste Ursache ist das Rauchen Der Krebs entsteht meist über einen längeren Zeitraum. Die bei weitem wichtigste Ursache ist Tabakkonsum. Zahlreiche Giftstoffe im Rauch werden über die Lunge ins Blut aufgenommen, mit dem Urin ausgeschieden und sammeln sich in der Blase. Bis zu 70 Prozent aller Blasentumoren sind auf das Rauchen zurückzuführen. Auch Schmerzmittelmissbrauch und chronische Entzündungen der Harnblase können den Tumor hervorrufen. Ein geschwächtes Immunsystem kann die Entstehung und das Fortschreiten der Tumoren begünstigen. Zudem können Chemikalien für den Krebs verantwortlich sein. Besonders gefährlich sind sogenannte aromatische Amine – das sind organische Stickstoffverbindungen, die unter anderem in Farben und Dieselabgasen vorkommen. Bei Beschäftigten in der Textil-, Farb- oder Chemieindustrie, die langjährig im Kontakt mit einer oder mehreren schädlichen Substanzen waren, gilt ein Harnblasenkarzinom daher als mögliche Berufserkrankung. Um den Tumor zu diagnostizieren, wird meist zunächst eine Urin- und Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Eindeutig wird die Diagnose aber erst durch eine Blasenspiegelung gestellt. Dabei wird unter lokaler Betäubung der Harnröhre ein Endoskop mit einer Kamera eingeführt und die gesamte Blase genau von innen inspiziert. Bestätigt sich dabei der Tumorverdacht, so ist im nächsten Schritt die Entnahme von Gewebeproben erforderlich. Dies geschieht dann in der Regel in Allgemein- oder Spinalanästhesie. Die Therapie eines Harnblasenkrebses hängt vor allem von dessen Stadium ab. Rund 70 Prozent der diagnostizierten Tumoren wachsen hauptsächlich an der Oberfläche und haben noch nicht auf die Muskelschicht der Harnblase übergegriffen. In solch einem Fall bestehen gute Heilungschancen, weil diese Tumoren relativ selten Tochtergeschwulste (Metastasen) bilden. Medizinische Fachberatung © Dirk Pagels Die medizinische Expertise zu diesem Text kommt von Carsten Kempkensteffen. Er ist Ärztlicher Direktor der Franziskus-Krankenhauses und Chefarzt der Klinik für Urologie. Diese oberflächlichen Krebsherde können in der Regel vollständig entfernt werden. Chirurgen führen dazu über die Harnröhre ein Endoskop ein, an dessen Spitze Kamera und Elektroschlinge sitzen. Der Eingriff wird auch transurethrale Resektion oder TUR-B genannt. Der dazu nötige Krankenhausaufenthalt dauert in der Regel zwischen zwei und drei Tage. © Tagesspiegel/Rita Boettcher Das mit der Elektroschlinge abgetragene Gewebe wird nach dem Eingriff in die Pathologie eingeschickt, wo dann die genaue Eindringtiefe und die Aggressivität der Tumorzellen bestimmt werden. Es besteht die Gefahr eines Rückfalls Anhand des pathologischen Laborbefundes und weiterer Kriterien schätzen Mediziner das individuelle Rückfallrisiko ab. Bei einem hohen Risiko raten Urologen mitunter erneut Blasengewebe abzutragen. Alternativ können auch bestimmte Medikamente, die über einen Katheter in die Blase gegeben werden, das Rückfallrisiko senken. Die Tagesspiegel-Arztbriefe Plötzlich „ist da was“, was vorher nicht da war. Schmerzen, ein Schwindelgefühl oder eine allgemeine Schwäche zum Beispiel. Dann beginnt es im Kopf zu rattern: Bin ich krank, muss ich mir Sorgen machen, sollte ich zum Arzt? Und hört man dann in der Praxis, man sei tatsächlich krank, kommen weitere Fragen hinzu: Wieso trifft es mich, welche Behandlung kommt jetzt, ist die Erkrankung heilbar und so weiter. Dann suchen viele nicht nur bei ihrem Behandler, sondern auch im Internet nach Antworten. Die „Arztbriefe“ des Tagesspiegels bringen beides zusammen: Auskünfte von Medizinerinnen und Medizinern zu vielen Erkrankungen, verständlich aufbereitet auf tagesspiegel.de. Die „Arztbriefe“ beruhen immer auf ausführlichen Beratungen mit für das jeweilige Fachgebiet renommierten Chef- und Oberärztinnen und -ärzten. Die Texte dienen einer ersten Orientierung. Diese sollte am Anfang einer Recherche zu bestimmten Beschwerden stehen, nicht an deren Ende. Und noch ein wichtiger Hinweis: Die „Arztbriefe“ ersetzen nicht den Besuch beim Arzt. Alle bisher erschienenen Arztbriefe finden Sie auf der Übersichtsseite dieser Reihe. Bei etwa 30 Prozent der diagnostizierten Blasenkarzinome hat der Tumor bereits die Muskulatur erreicht. Patienten, die eine gute Nierenfunktion aufweisen, wird dann in der Regel zunächst eine Chemotherapie angeraten, um das Rückfallrisiko bestmöglich zu senken. Anschließend wird die Harnblase chirurgisch vollständig entfernt. Mediziner nennen diesen Eingriff Zystektomie. Zusätzlich werden die umgebenden Lymphknoten entfernt. Mitunter müssen auch umliegende Organe entnommen werden, in die der Tumor bereits gestreut hat oder noch streuen könnte. Bei Männern sind das meist die Prostata und Samenblasen, bei Frauen die Gebärmutter, Eierstöcke und die Eileiter. Bei beiden Geschlechtern führt dieser Eingriff zur Unfruchtbarkeit. Eine Alternative zur Zystektomie ist die kombinierte Strahlen-Chemotherapie der Harnblase, durch die das Organ mitunter erhalten werden kann. In einigen, allerdings sehr wenigen Fällen, ist eine organerhaltende Therapie möglich, bei der nur ein Teil der Harnblase entfernt wird. Im unten stehenden Fenster finden Sie die Vergleichstabelle der Berliner Kliniken, die einen Harnblasenkrebs behandeln. Hier können Sie nach verschiedenen Kriterien die für Ihre Ansprüche besten Kliniken Berlins auswählen: nach ihren Fallzahlen, die die Erfahrung des jeweiligen Krankenhauses mit dieser Therapie abbilden, und danach, wie oft die für den Tagesspiegel befragten, niedergelassenen Ärzte Berlins ein Krankenhaus für diese Behandlung empfehlen. Wird die Harnblase vollständig entfernt, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, um die Funktion des Organs zu ersetzen. Bei der sogenannten kontinenten Harnableitung wird meist eine Ersatzblase (Neoblase) aus Dünndarm rekonstruiert und wieder an die eigene Harnröhre angeschlossen. Bei der inkontinenten Ableitung wird ein künstlicher Ausgang aus einem kurzen Dünndarmsegment nach außen in die Bauchwand gelegt, wo der Urin in einem Beutel gesammelt wird. Vor der Wahl der Therapie sollten die Vor- und Nachteile dieser Verfahren gemeinsam mit einem Experten beraten und abgewogen werden. Wird der Blasenkrebs zu spät diagnostiziert, kann er auch tödlich verlaufen. Wenn sich bereits Metastasen, also Tochtergeschwulste, in Lunge, Leber oder Knochen gebildet haben, ist der Krebs in den meisten Fällen nicht mehr heilbar. Ziel der Therapie ist es dann, ein Fortschreiten des Tumors durch verschiedene Chemo- oder Immuntherapeutika zu verzögern und dabei die Lebensqualität der Betroffenen bestmöglich zu erhalten. Wurde ein Blasenkrebs erfolgreich operativ entfernt, ist damit die Gefahr nicht endgültig gebannt, denn Harnblasenkrebs neigt dazu, zurückzukehren. Um einen neuen Tumor – Mediziner sprechen vom Rezidiv – rechtzeitig zu erkennen, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen nötig. Wie häufig nachkontrolliert werden sollte, hängt von der ursprünglichen Risikosituation ab.