Sachsens tierische Zuwanderer: Manche fügen sich gut ein, andere bedrohen heimische Arten

Jahr für Jahr werden in Sachsen Tiere entdeckt, die ursprünglich nicht hierhergehören. Manche verschwinden wieder, andere passen sich an und bleiben. Von Jan Berger Dresden - Jahr für Jahr werden in Sachsen Tiere entdeckt, die ursprünglich nicht hierhergehören. Manche dieser Neozoen verschwinden wieder, andere passen sich an und bleiben. Erst wenn sie einheimische Arten verdrängen oder bedrohen, landen sie auf einer EU-Liste - dann sollen sie bekämpft oder zumindest in der Verbreitung eingeschränkt werden. Hier also der Überblick zu Sachsens Problemtieren. Die Mandarinente wurde erstmals Mitte der 1950er-Jahre in Dresden beobachtet. Mit der heimischen Stockente versteht sie sich prächtig und lebt mit ihr in friedlicher Koexistenz. © IMAGO/Philippe Ruiz Vögel Dass manche Einwanderer auch die Artenvielfalt bereichern, beweist die aus Südostasien stammende Mandarinente. Mitte der 1950er-Jahre wurde sie erstmals in Dresden beobachtet und ist nun landesweit verbreitet. Mit der heimischen Stockente versteht sie sich prächtig und lebt mit ihr in friedlicher Koexistenz. Sie schadet niemandem. Bei der aus Afrika stammenden Nilgans sieht es schon anders aus. Es wurde einige Male beobachtet, wie sie Nester oder Gebäudenistkästen von einheimischen Großvögeln besetzten - darunter auch bedrohte Arten wie Weißstorch oder Schleiereule. Die Jagdstrecke hat sich in vergangenen zehn Jahren von 74 auf 270 Gänse erhöht. Die Schwarzkopf-Ruderente wird nur selten in Sachsen gesichtet und ist wohl noch keine Gefahr. Sachsen Darunter auch die "Freien Sachsen": Innenminister wollte rechte Gruppen verbieten lassen Krebse Der in Sachsen heimische Edelkrebs gerät zunehmend unter Druck durch eingewanderte Arten. Einerseits beanspruchen sie seinen Lebensraum, zum anderen verbreiten sie die "Krebspest". Während es von der Chinesischen Wollhandkrabbe nur wenige Individuen in der Elbe gibt, nehmen die Bestände von Kamberkrebs (Tief- und Hügelland), Signalkrebs (Nord- und Mittelsachsen) sowie Marmorkrebs (Raum Leipzig) zu. Der Signalkrebs breitet sich mehr und mehr in Nord- und Mittelsachsen aus. © Imago/Blickwinkel Den Waschbären wird man nicht mehr los, er muss trotzdem bejagt werden So süß er auch ist, der Waschbär sorgt für Probleme in Sachsen. Großen Schaden richtet er bei Amphibien und Vögeln an. © IMAGO/serienlicht Säugetiere So putzig Aussehen und Name auch sein mögen: Der Waschbär sollte eigentlich Problembär heißen. Erstmals wurde er 1968 in Sachsen nachgewiesen und verbreitet sich seither rasant im ganzen Land. In den vergangenen zehn Jahren erhöhte sich die Jagdstrecke von 6016 auf 24.766 Tiere. Großen Schaden richtet er bei Amphibien und Vögeln an, deren Gelege auf seiner Speisekarte stehen. Die Reduzierung kompletter Brutkolonien wurde vereinzelt beobachtet. Den Waschbären wird man nicht mehr los, er muss trotzdem bejagt werden. Der Nasenbär hingegen wird nur sehr selten in Sachsen gesehen. Sachsen Falscher Aufguss! Nackte Frau fackelt ganze Sauna ab Spätestens seit Anfang der 1970er-Jahre verbreitet sich der aus Ostasien stammende Marderhund in Sachsen. Der Bestand steigt - die Jagdstrecke stieg von 823 (2014) auf 1839 (2024). Auch er gefährdet Tierarten, die auf der "Roten Liste" stehen. Beim Nutria erhöhte sich die Jagdstrecke von 65 auf 534 Individuen. Schwerpunkte sind der Kreis Bautzen und Nordwestsachsen. Die Konkurrenz zum Biber wurde in Sachsen noch nicht bestätigt. Keinen erkennbaren Trend gibt es bei der aus Nordamerika stammenden Bisamratte, welche zahlreich in Sachsen vorkommt. Mancherorts kann sie Großmuschel-Vorkommen gefährden. Die Bisamratte kommt inzwischen ebenfalls zahlreich in Sachsen vor. Ein Trend lässt sich bisher jedoch nicht erkennen. © IMAGO/Depositphotos Auch in Sachsens Gewässern gibt es Problemtiere