Bis August vergangenen Jahres wurden in zwölf Schulcontainern im Lichtenberger Ortsteil Rummelsburg knapp 150 Grundschüler unterrichtet. Die Kinder sind inzwischen ausgezogen, dafür tollt nun eine Fuchsfamilie auf dem ehemaligen Schulhof herum. Sie dürften sich sicher und ungestört fühlen: Seit Auszug der Grundschüler stehen die Modulbauten leer – und das, obwohl es im Bezirk einen eklatanten Mangel an Schulplätzen gibt. Mehr noch: Das Grundstück in der Salzburgstraße gehört der landeseigenen Wohnungsgesellschaft Howoge, Lichtenberg muss Pacht für die Nutzung zahlen, 40.300 Euro pro Jahr aus dem Bezirkshaushalt. Mindestens in diesem Jahr wird der Bezirk diesen Betrag zahlen müssen, ohne die Container sinnvoll zu nutzen. Denn mit einer Versetzung der Modulbauten ist frühestens 2026 zu rechnen. Bezirke-Newsletter: Lichtenberg Mehr Neuigkeiten zum Bezirk gibt es in unserem Newsletter — jede Woche per E-Mail. E-Mail-Adresse jetzt anmelden Ich bin damit einverstanden, dass mir per E-Mail interessante Angebote des Tagesspiegels unterbreitet werden. Meine Einwilligung kann ich jederzeit widerrufen. In den Containern sollen definitiv wieder Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden, erklärt die für Schule und Sport zuständige Bezirksstadträtin Sandy Mattes (SPD) auf Nachfrage. „Sie wurden bereits leer geräumt und bleiben definitiv nicht dort“, sagt sie. Mattes spricht sich für die Weiternutzung in der Schulplanungsregion 1, also in Neu-Hohenschönhausen, aus. „Dort gibt es ein enormes Defizit an Grundschulplätzen“, sagt Mattes. Platz für 153 Schülerinnen und Schüler Die derzeit ungenutzte Containeranlage beinhaltet zwölf Klassenräume plus Mensa. 153 Schülerinnen und Schüler der Seepark-Grundschule wurden vom Schuljahr 22/23 bis 23/24 dort unterrichtet. Die Seepark-Grundschüler haben seitdem einen neuen Standort am Blockdammweg bezogen. Aktuell würden dort, im sozial sowieso schon herausgeforderten Norden des Bezirks, rein rechnerisch 876 Plätze im Grundschulbereich fehlen. Der geplante Schulneubau an der Klützer Straße, immerhin eine dreizügige Grundschule, würde zwar mittelfristig die Situation entschärfen. „Aber wir brauchen etwas, das schnell zu Entlastung führt“, sagt die Bezirksstadträtin. Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden. Externen Inhalt anzeigen Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können. Nachverdichtung in der Schule Wenn zu wenig Plätze für die wachsende Zahl an Schülern zur Verfügung stehen, muss „in der Schule nachverdichtet werden“, erklärt Mattes. Konkret bedeutet das: Um Klassenzimmer für den Kernunterricht zu schaffen, müssen im Zweifel weniger dringend benötigte Räumlichkeiten wie Fachräume oder Bibliotheken aufgegeben werden. Umso mehr stellt sich die Frage, weshalb der Bezirk rund 150 Schulplätze ein Jahr ungenutzt stehen lässt. „Bereits vor einem Freizug der Salzmannstraße ist der Bezirk sehr aktiv auf Grundstückssuche gegangen“, sagt Mattes. Man habe jedoch keine finden können. Verschiedene Pläne für die Container Außerdem scheint man sich im Bezirksamt wohl nicht einig gewesen zu sein, was mit den Containern geschehen soll. Laut Mattes war zunächst die Nutzung für die geplante Grundschule an der Hauptstraße in Rummelsburg vorgesehen. Da sich der Baubeginn dort verzögerte, gab es neue Überlegungen, die Container der Schule am Tierpark während der Sanierungsphase zu übergeben. „Anderweitige Nutzungen durch umliegende Schulen war aufgrund der begrenzten Standzeit nicht gewünscht“, so Mattes. Mitte Mai soll im Bezirksamt endlich die Entscheidung über die Zukunft der Schulcontainer im Bezirksamt fallen. Das Umsetzen der Module nehme aber auch noch einige Zeit in Anspruch, sagt Mattes. Sie rechnet damit, dass das Gelände an der Salzmannstraße erst 2026 leer geräumt sein wird. Dann würden die Container fast anderthalb Jahre leer gestanden, der Bezirk rund 60.000 Euro für leere Klassenzimmer bezahlt haben. „Aktuell laufen die Planungen zur Umsetzung auf Hochtouren“, verspricht Bezirksstadträtin Mattes. Die Fuchsfamilie hat derweil einen Bau in der Nähe des Sandkastens bezogen.