Am 4. Juli 2026 feiern die USA ihren 250. Geburtstag. Bis dahin soll, so will es US-Präsident Donald Trump, der „National Garden of American Heroes“ eröffnen, ein Park mit 250 Statuen von amerikanischen Heldinnen und Helden, in Bronze gegossen oder aus Stein gehauen, auf jeden Fall aber so lebensgroß wie lebensecht. Wo genau, das steht noch nicht fest. Dafür aber, wie der Heldengarten aussehen soll: Künstlerische Experimente sind unerwünscht, man soll auf den ersten Blick sehen, wer gemeint ist. Derzeit werden Kunstschaffende gesucht, die für 200.000 Dollar pro Statue entsprechend schnell arbeiten können. Donald Trumps Antwort auf die Black-Lives-Matter-Bewegung Dieser Rückfall in den Genie- und Denkmalkult des 19. Jahrhunderts passt selbstredend perfekt in die Ästhetikfibel totalitärer Herrscher. Das Geld für den Park, der „die großartige Pracht der zeitlosen Ausnahmestellung unseres Landes“ feiern soll, hat Trump an anderer Stelle eingespart, nämlich bei der National Endowment of Arts, der einzigen staatlichen Kulturfördereinrichtung der USA, die den Konservativen in Washington seit jeher ein Dorn im Auge war. Die Idee vom Skulpturenpark stammt noch aus Trumps erster Amtszeit, damals als direkte Reaktion auf die Black-Lives-Matter-Bewegung und die Statuen von Südstaatengenerälen oder Plantagenbesitzern, die damals abgebaut oder auch gewaltsam gestürzt wurden. Insofern mag die noch unvollständige Liste zu verewigender Größen überraschen. Die ist nämlich erstaunlich divers, um nicht zu sagen völlig beliebig. Neben rechten Ikonen wie dem gescheiterten republikanischen Präsidentschaftskandidaten Barry Goldwater (von dem man sagt, dass er die konservative Revolution Ronald Reagans vorbereitet haben soll, als deren Vollstrecker sich Donald Trump inszeniert), finden sich auch viele historische Figuren von der anderen Seite des politischen Spektrums, von Folk-Sänger Woody Guthrie bis zur politischen Philosophin Hannah Arendt. Dass der Anti-Demokrat Trump ausgerechnet der Totalitarismus-Forscherin Arendt ein Denkmal errichten will, mag man kaum glauben. Aber wie so oft bei der aktuellen US-Regierung hat der Wahnsinn Methode: Wie kann man seine Gegner besser einhegen, als sie auf einen Sockel zu stellen und zusammen mit anderen „Helden“ wie dem TV-Quizmaster Alex Trebek, dem Basketballstar Kobe Bryant oder den Walmart-Gründer Sam Walton auf die grüne Wiese zu pflanzen?