„Blut muss vergossen werden“

„Blut muss vergossen werden“: Putins Propagandisten drohen Großbritannien mit Vergeltung Von: Simon Schröder Drucken Teilen Ein Anschlag auf einen General in Moskau schlägt auch im russischen Fernsehen hohe Wellen. Jetzt drohen Putins Propagandisten Großbritannien mit Vergeltung. Moskau – Im russischen Staatsfernsehen machen Wladimir Putins Propagandisten Großbritannien für den Anschlag auf General Jaroslaw Moskalik mitverantwortlich. Sie bezichtigen die Briten, den Sprengstoff für das Attentat beigesteuert zu haben. Beweise gibt es dafür keine. Ein Kreml-Sprecher erklärte sogar, dass britische Sicherheitskräfte insgesamt zwei Anschläge auf hochrangiges russisches Militärpersonal mit orchestriert hätten, wie die britische Tageszeitung Daily Mirror über die Propaganda-Sendung im russischen Staatsfernsehen schreibt. General Jaroslaw Moskalik war am Freitag (18. April), an einem geparkten VW Golf in Moskau vorbeigegangen, als eine Autobombe in dem Fahrzeug explodierte und den russischen Offizier tötete. Die russischen Sicherheitsbehörden nahmen daraufhin einen Verdächtigen fest und veröffentlichten ein Videogeständnis des mutmaßlichen Attentäters. Unklar ist jedoch, ob der Beschuldigte zu dem Geständnis gezwungen wurde. Laut den russischen Behörden habe der Mann 18.000 US-Dollar vom ukrainischen Geheimdienst erhalten, wie die russische Exilzeitung Moscow Times berichtet. Putins Zirkel der Macht im Kreml – die Vertrauten des russischen Präsidenten Fotostrecke ansehen Putins Propagandist droht Großbritannien wegen angeblich britischem Sprengstoff bei Attentat in Moskau Auf dem russischen Staatssender Russia-1 moderiert Putins Propagandist, Wladimir Solowjow, eine Politik-Sendung, in der das Narrativ des Kremls verbreitet wird und gegen den Westen regelmäßig Drohungen ausgesprochen werden. Solowjow unterhielt sich diesmal mit Munitionsexperte Andrei Klintsevich über den Bombenanschlag und fragte den Experten, woher der Sprengstoff komme, der verwendet wurde. „Es ist alles britisch und wird tonnenweise importiert. Wir wissen, dass jemand ein Netz von Sprengstoffanschlägen errichtet und diesen Sprengstoff transportiert.“ Solowjow spekulierte weiter, dass jemand das Equipment für den Anschlag aus Europa weiter schmuggeln müsse. Dann erklärte er: „Wenn wir sagen, dass die britischen Sicherheitsdienste hinter jedem Terroranschlag stecken, bedeutet das, dass das Blut der Briten, die die Morde auf russischem Territorium genehmigen, vergossen werden muss.“ Komplett in Rage keifte der Moderator: „Sie müssen wissen, dass sie persönlich dafür bezahlen werden. Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Beweise für die schwere Anschuldigung steuerte keiner der beiden Männer bei. Einer von Wladimir Putins Top-Propagandisten Wladimir Solowjow macht Großbritannien für das Attentat auf einen russischen General in Moskau mitverantwortlich. © IMAGO / ITAR-TASS/Sergei Karpukhin; Maksim Blinov/IMAGO/SNA Montage: IPPEN.MEDIA Tatsächlich bestätigte die Ukraine, dass es sich bei dem Attentat um eine ukrainische Operation gehandelt hat. In einem Interview mit der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrainska Pravda erklärte der Vorsitzende des Verteidigungs- und Geheimdienstausschusses des ukrainischen Parlaments, Roman Kostenko: „Was soll ich sagen? Ich bin erfreut. Das ist die richtige Arbeit unserer Nachrichtendienste.“ Kiew sieht Anschläge auf hochrangiges Militärpersonal im Ukraine-Krieg als legitime Ziele an. Nach Anschlag auf Putins Generäle in Moskau: Angst unter den Eliten Russlands? Der Anschlag auf General Moskalik war nicht die erste Operation des ukrainischen Geheimdiensts seit Beginn des Ukraine-Kriegs, die erfolgreich war. Im Dezember 2024 schaffte es Kiew, Igor Kirillow mit einer Bombe versteckt in einem E-Scooter ebenfalls in Moskau zu eliminieren. Kirillow soll über 4800 Angriff auf die Ukraine mit chemischen Waffen organisiert haben. Über die ukrainischen Anschläge im Herzen Russlands schreibt das Institut „Center for European Policy Analysis“ (CEPA): „Die Tötung eines Drei-Sterne-Generals im Herzen der feindlichen Hauptstadt zeugt von einer beeindruckenden Reichweite und einer Organisationsfähigkeit, die Wladimir Putins despotischen Staat erschauern lässt.“ Solowjows Reaktion im russischen Staatsfernsehen nach zu urteilen, könnte sich unter den russischen Eliten tatsächlich so etwas wie Angst breit machen. Und diese Angst ist gerechtfertigt, schreibt das CEPA in ihrer Analyse weiter: „Putins Männer haben guten Grund, ukrainische Geheimdienste zu fürchten, die von skrupellosen Männern mit profunden Kenntnissen ihrer Sprache, Kultur und Geografie geleitet werden.“ (sischr)