TARMED-Ablösung: Ein lernendes ambulantes Gesamt-Tarifsystem für die Zukunft tritt ...

H+ Die Spitäler der Schweiz TARMED-Ablösung: Ein lernendes ambulantes Gesamt-Tarifsystem für die Zukunft tritt ab 2026 in Kraft Bern (ots) H+ Die Spitäler der Schweiz begrüsst den Entscheid des Bundesrats, das neue ambulante Gesamt-Tarifsystem zu genehmigen und per 1. Januar 2026 in Kraft zu setzen. Damit ist der Weg frei, den veralteten TARMED nach über 20 Jahren abzulösen und ein entwicklungsfähiges Tarifsystem auch im ambulanten Bereich einzuführen. Um die gewollte Ambulantisierung effektiv voranzutreiben, sind aber zusätzlich kostendeckende Tarife im ambulanten Bereich nötig. H+ ist erfreut, dass der Bundesrat die Notwendigkeit den veralteten TARMED abzulösen erkannt hat und trotz zahlreicher Kritik den Weg für eine neue Ära freigemacht hat. So kann das neue ambulante Gesamt-Tarifsystem, welches von den Tarifpartnern gemeinsam erarbeitet wurde, nach Inkrafttreten stetig weiterentwickelt werden. Dies ist ein zentraler Schritt, um auch in Zukunft ein sachgerechtes Tarifsystem zu gewährleisten. Das neue Gesamt-Tarifsystem wird künftig fortlaufend überarbeitet und angepasst, um eine sachgerechte Vergütung der erbrachten Leistungen sicherzustellen. Datenbasiertes und laufend aktualisierbares Tarifsystem In den letzten vier Jahren haben die Tarifpartner die vom Bundesrat und Parlament geforderten ambulanten Pauschalen gemeinsam erarbeitet, welche nun Bestandteil des neuen ambulanten Gesamt-Tarifsystems neben dem Einzelleistungstarif-TARDOC sind. Dies war nur dank des Engagements der Mitglieder von H+ und deren Kosten- und Leistungsdaten aus dem spitalambulanten Bereich möglich. Das neue Tarifsystem kann und muss so auch in Zukunft anhand realer Daten laufend aktualisiert und verbessert werden. In diese Anpassungsarbeiten wird sich H+ weiter aktiv einbringen. Preiserhöhungen im ambulanten Bereich zwingend notwendig Um die dramatische Unterfinanzierung im spitalambulanten Bereich von 25 Prozent zu beheben und damit die gewollte Ambulantisierung voranzutreiben, sind schrittweise Preisanpassungen unumgänglich. Nur so kann der eingeschlagene Weg der Ambulantisierung weiter gefördert und die kostendämpfende Wirkung entfaltet werden. H+ Direktorin Anne-Geneviève Bütikofer bringt es auf den Punkt: "Wenn wir für die Patientinnen und Patienten eine niederschwellige ambulante Versorgung anbieten wollen, dann braucht es kostendeckende Tarife im ambulanten Bereich. Nur so wird uns die Verschiebung in den ambulanten Bereich, vor allem im Zusammenhang mit der Umsetzung der einheitlichen Finanzierung gelingen." Vor diesem Hintergrund sieht H+ die Vorgabe des Bundesrats, wonach das neue Tarifsystem kostenneutral eingeführt werden soll, sehr kritisch. Mit dieser starren Einschränkung droht sich die wirtschaftliche Situation der Spitäler und Kliniken weiter zu verschlechtern - worunter auch die Patientinnen und Patienten sowie das Personal leiden. Systemwechsel mit grossem Aufwand für Spitäler und Kliniken verbunden Die Umstellung auf das neue ambulante Gesamt-Tarifsystem ist für die Spitäler und Kliniken und deren Softwarelieferanten mit erheblichem Aufwand verbunden. Mit dem heutigen Bundesratsentscheid können diese Arbeiten nun mit klaren Vorgaben vorangetrieben werden. Es kann jedoch nach der Einführung des neuen Tarifsystems zu Verzögerungen bei den Abrechnungen zwischen Leistungserbringern und Versicherern kommen, bis diese Systeme optimal aufeinander abgestimmt sind. Da sich viele Spitäler und Kliniken ohnehin bereits in einer finanziell äussert angespannte Lage befinden, können diese Verzögerungen unmittelbar die Liquidität der Spitäler und Kliniken gefährden. Die Spitäler und Kliniken erwarten von den Krankenversicherern die Bereitschaft, hier gemeinsam mit den Leistungserbringern praktikable und unkomplizierte Lösungen für diese Umstellungsphase zu finden, damit die Spitäler und Kliniken ihre Leistungen auf dem gewohnten Niveau weiter erbringen können.