Die Internetversorgung deutscher Schulen ist immer noch sehr unterschiedlich. Das erklärt der Webhosting-Anbieter Hostinger nach einer Analyse von Daten aus dem Gigabit-Grundbuch der Bundesnetzagentur. Demnach sind Berliner oder auch Düsseldorfer Schulen bereits gut mit einer Bandbreite von 1 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) versorgt, während etwas Schulen in Leipzig oder auch Dortmund bei weitem noch nicht über solch eine Netzanbindung verfügen. Anzeige Regional sehr unterschiedlich Die Einschätzung von Hostinger bezieht sich auf Daten aus Dezember 2023 und ist begrenzt auf 20 Großstädte. Über das Grundbuch können sowohl ältere als auch aktuellere Datenstände für ganz Deutschland eingesehen werden. Es gibt unter anderem schon einen Bericht mit Stand Juni 2024. Hostinger erklärte auf Rückfrage, dass man sich aber auf die Daten von Ende 2023 konzentriert habe, da diese durch nachgelieferte Meldungen und Korrekturen bereits bereinigt worden und somit verlässlicher seien. Dem Webhosting-Anbieter zufolge waren im Dezember 2023 durchschnittlich nur knapp zwei Drittel (67,67 Prozent) der Schulen in deutschen Großstädten mit ausreichend Internet versorgt. Leipzig habe beim Vergleich von den 20 größten deutschen Städten am schlechtesten abgeschnitten. Dort sollen lediglich 47,99 Prozent der Schulen durch einen Internetanschluss mit mindestens 1 Gbit/s versorgt sein. Ähnlich sei die Lage in Dortmund. Dort verfügen 49,46 Prozent der Schulen über einen Anschluss mit mindestens 1 Gbit/s. Wuppertal hüpft mit 52,21 Prozent auch nur knapp über die 50-Prozent-Marke. Ungewöhnlich, aber wahr: Berlin steht laut der Zahlen von Ende 2023 mit einer Versorgungsquote von angeblich 93,88 Prozent an der Spitze. Düsseldorf folgt mit 89,73 Prozent. In der Region Hannover müssen die Schulen sich bereits mit 82,99 Prozent zufriedengeben – hierbei handelt es sich allerdings auch um einen Kommunalverband und nicht nur die Stadt Hannover, was den Vergleich erschwert. Die Stadt Hannover liegt noch hinter der Region mit 79,87 Prozent. In München liegt die Versorgung bei 82,76 Prozent. Bonn kann 78,81 Prozent vorweisen, Hamburg 74,77 und Bochum noch 73,39 Prozent. In dem aktuelleren Gigabit-Grundbuch-Bericht von Juni 2024 liegt Berlin nur noch bei einer Versorgungsquote von 81,19 Prozent. Laut Hostinger können hier verschiedene Faktoren zusammenwirken: Neue oder vorher nicht erfasste Schulen seien in den Bericht aufgenommen worden oder Neubauten und temporäre Container-Schulen haben eventuell noch keinen leistungsfähigen Internetanschluss. "Dadurch sinkt die durchschnittliche Abdeckung, obwohl die bestehenden Schulen evtl. gleich geblieben oder sogar besser versorgt sind." Lesen Sie auch Koalitionsvertrag: Digitalpakt 2.0 soll kommen Das Unternehmen weist zudem darauf hin, dass es offenbar einen "Flaschenhals bei 200 bis 400 Mbit/s" gibt. Während durchschnittlich 83,2 Prozent der Schulen mindestens 200 Mbit/s erreichen würden, falle dieser Wert bei 400 Mbit/s bereits auf 67,76 Prozent – fast identisch mit der 1 Gbit-Versorgung (67,67 Prozent). Anzeige 1 Gbit/s als Mindestversorgung Das Bundesministerium für Forschung und Bildung hatte bereits 2018 im Rahmen des Digitalpakts Schule die Versorgung von Schulen mit Breitband als Notwendigkeit formuliert. In späteren Handreichungen der Länder, wie etwa vom Niedersächsischen Kultusministerium, heißt es zu den Bedarfen und Zielwerten: "Erfahrungswerte aus Schulen zeigen, dass der Bedarf an Bandbreite bei einer Schule ohne Anbindung an ein Rechenzentrum, bei einer Bandbreite von mind. 500 Mbit/s liegt. Bei Schulen, die an ein Rechenzentrum angeschlossen sind, wird davon ausgegangen, dass Bandbreiten in ähnlicher Spezifikation (>1Gbit/s) zur Verfügung stehen. " Lesen Sie auch Sommerferienende: Schülerschaft will einheitliche Digitalstandards (kbe)