Christlichkeit und Kirchgang: Die Religion der Gleichgültigen

Wer auf Niederländisch „etwas“ sagen will, sagt „iets“. Vor knapp dreißig Jahren ist in den Diskussionen unserer Nachbarn der Begriff „Ietsismus“ aufgekommen. Er bezeichnet den Glauben derjenigen, denen Gott in seinen bekannten Formen nichts sagt, die keiner Konfession angehören und keine religiösen Rituale praktizieren, die aber meinen, dass da über uns doch etwas sei, nach dem Tod gewiss noch etwas komme. Im Etwasistentum ist also das, woran geglaubt wird, sehr unbestimmt. Das Wort ist nicht Fleisch geworden, wie es im Johannesevangelium heißt (Joh 1,14), sondern hat sich umgekehrt maximal verdünnt. Schätzungen zufolge hängt gut ein Drittel der Niederländer diesem Glauben an. Es dürften hierzulande nicht weniger sein. Andere Begriffe für religiöses Desinteresse sind „Apatheismus“ für Leute, die religiöse Fragen ganz uninteressant finden, oder, in Großbritannien, die Religion der „Nones“, die mitteilen, nicht zu wissen, was sie glauben sollen.