2015 hatte der Iran im Wiener Atomabkommen nach langen Verhandlungen mit Vertragspartnern, darunter China, Russland, die USA, Frankreich, Deutschland und Großbritannien, vereinbart, sein Nuklearprogramm einzuschränken. Trump stieg jedoch 2018 einseitig aus dem Pakt aus und verhängte neue, harte Sanktionen. Daraufhin hielt sich auch Teheran nicht mehr an die Auflagen des Abkommens. Trump strebt nun einen neuen Deal mit der Islamischen Republik an und drohte zugleich mit Bombardierungen, sollte es kein Abkommen geben. Mit der Verschiebung dürfte auch eine Gesprächsrunde iranischer Regierungsmitglieder mit Vertretern aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien platzen, die nach Angaben aus Teheran für Freitag angesetzt gewesen sein soll. Auch wenn die europäischen Regierungen nicht direkt am Verhandlungstisch sitzen, verfügen sie weiterhin über ein wichtiges Druckmittel. Das Wiener Abkommen läuft, auch wenn es faktisch nicht mehr angewendet wird, formal im Oktober 2025 aus. Bis dahin bleibt den Europäern als Mitunterzeichnern die Möglichkeit, über den sogenannten Snapback-Mechanismus frühere und strenge Uno-Sanktionen gegen Iran ohne großen Widerstand wieder in Kraft zu setzen.