Eine Dachbegrünung lohnt sich immer – vor allem aber in grossen Städten, wo es an Grünflächen mangelt. Wir erklären dir, welche positiven Effekte ein grünes Dach mit sich bringt und was du beim Anlegen der Dachbegrünung beachten solltest. Mehr Ratgeber-Themen finden Sie hier Mit einer Dachbegrünung wertest du dein Dach nicht nur optisch auf, sondern schaffst auch einen neuen Lebensraum für Pflanzen und Tiere und profitierst ausserdem von einer natürlichen Isolation. Wer sich ausserdem für eine begrünte Dachfläche entscheidet, leistet einen Beitrag fürs Klima in seiner Umgebung: Die Pflanzen speichern Feuchtigkeit, die nach und nach verdunstet und so die Umgebung auf natürliche Weise abkühlt. Dein Dach zu bepflanzen ist also aus mehreren Gründen sinnvoll. Damit deine Dachbegrünung gelingt, ist es wichtig, bei der Planung, Bepflanzung und Pflege einige grundlegende Aspekte zu beachten. Vorteile von Dachbegrünungen "Dachbegrünung ist keine neue Erfindung. Es gibt über hundertjährige Häuser mit grünen Dächern und Wänden”, sagt Michael Henze vom Bundesverband Garten- und Landschaftsbau. Unter den heute veränderten Klimabedingungen können die bewachsenen Dächer ihre Vorteile so richtig ausspielen. Ein grünes Dach sieht nicht nur schön aus, es bringt auch einige positive Effekte mit sich: Grünes Wachstum auf dem Dach wirkt als Regenspeicher . Laut dem Bundesverband Gebäudegrün e.V.können so 50 bis 90 Prozent des Regens zurückgehalten werden. Dadurch werden Kanalsysteme entlastet und das Risiko von Überschwemmungen sinkt. Dies ist insbesondere im städtischen Raum wegen der vielen verbauten Flächen von grosser Bedeutung. Dachbegrünungen sind wegen ihrer wasserspeichernden Fähigkeit ein wesentlicher Bestandteil des Schwammstadtprinzips . . Laut dem Bundesverband Gebäudegrün e.V.können so 50 bis 90 Prozent des Regens zurückgehalten werden. Dadurch werden Kanalsysteme entlastet und das Risiko von Überschwemmungen sinkt. Dies ist insbesondere im städtischen Raum wegen der vielen verbauten Flächen von grosser Bedeutung. Dachbegrünungen sind wegen ihrer wasserspeichernden Fähigkeit ein wesentlicher Bestandteil des . Eine Dachbegrünung bringt vor allem im Sommer einen spürbaren ökologischen Vorteil: Die bepflanzten Flächen absorbieren Sonnenstrahlen und kühlen durch Verdunstung die Umgebung. "Deshalb sollten Bauherren und Hauseigentümer:innen überlegen, ob sie ihr Dach statt mit Ziegeln, Bitumen, Beton oder Kies nicht lieber mit einer natürlichen grünen Schutzschicht bedecken”, rät Michael Henze. Stadtklima: Besonderheiten, Auswirkungen und wie es sich verbessern lässt Die Dachbegrünung hat einen luftreinigenden Effekt : Die Pflanzen produzieren Sauerstoff und wirken wie Filter für viele Schadstoffe in der Luft. : Die Pflanzen produzieren Sauerstoff und wirken wie Filter für viele Schadstoffe in der Luft. Auch wirkt die Dachbegrünung dämmend : Die Pflanzen können Lärm und Kälte reduzieren. : Die Pflanzen können Lärm und Kälte reduzieren. Ausserdem wird das Haus vor Schäden zum Beispiel durch Hagel geschützt, wenn es ein grünes Dach hat. zum Beispiel durch Hagel geschützt, wenn es ein grünes Dach hat. Ökologisch gesehen trägt eine Dachbegrünung dazu bei, dass die Artenvielfalt im städtischen Raum sich erhöht. Insekten finden dort viel Nahrung und Vögel einen geschützten Platz zum Verweilen, an dem sie ihr Nest bauen können. Dachbegrünung: Welche Dächer sind geeignet? Wer ein Bestandsgebäude mit einem Gründach versehen möchte, sollte prüfen, ob durch die Dachbegrünung die Statik des Gebäudes beeinträchtigt wird. Für diese Fälle ist eine Baugenehmigung notwendig. In vielen Fällen aber ist keine Baugenehmigung erforderlich. "Sicherheitshalber sollte man beim Bauamt nachfragen”, rät Michael Henze. Ein wichtiges Entscheidungskriterium für oder gegen eine grüne Bepflanzung ist zudem die Neigung des Daches. "Je steiler es ist, desto schwieriger wird es mit der Begrünung”, sagt Gunter Mann, Präsident des Bundesverbands GebäudeGrün. Optimal sind fünf bis 15 Grad Neigung. Ab einem Neigungswinkel von 15 bis 20 Grad stellt die Begrünung schon eine Herausforderung dar. "Steildächer von 30 bis 45 Grad sollte man unbedingt Profis überlassen. Denn dafür ist eine besondere Absturzsicherung notwendig.” Zwei Arten der Dachbegrünung Bei der Dachbegrünung lässt sich zwischen zwei unterschiedlichen Begrünungsarten unterscheiden: Die extensive Begrünung besteht aus einer naturnahen Pflanzung, die sich weitgehend selbst erhalten kann und daher nur wenig Pflege benötigt. Dabei werden trockenheits- und hitzeresistente sowie frostunempfindliche Pflanzen eingesetzt, die in der Regel keine zusätzliche Bewässerung benötigen. Das Dach wird dabei nur selten betreten. "Geeignet sind Pflanzen, die auch in Steingärten wachsen – etwa Moose , Gräser, Sedum, Mauerpfeffer und Kräuter. Auch seltene Arten, die auf der Roten Liste stehen und sehr attraktiv für Bienen und andere Insekten sind”, so Michael Henze. besteht aus einer naturnahen Pflanzung, die sich weitgehend selbst erhalten kann und daher nur wenig Pflege benötigt. Dabei werden sowie eingesetzt, die in der Regel keine zusätzliche Bewässerung benötigen. Das Dach wird dabei nur selten betreten. "Geeignet sind Pflanzen, die auch in Steingärten wachsen – etwa , Gräser, Sedum, und Kräuter. Auch seltene Arten, die auf der stehen und sehr attraktiv für Bienen und andere Insekten sind”, so Michael Henze. Die intensive Begrünung umfasst Stauden, Sträucher, Rasenflächen und Bäume – sie ähnelt damit einem klassischen Garten. "Solche Dächer müssen deshalb deutlich dicker aufgebaut sein als extensive Gründächer”, erklärt Michael Henze. Diese Form der Dachbegrünung erfordert eine regelmässige Bewässerung, Nährstoffzufuhr und sorgfältige Pflege. Die beiden Begrünungsformen unterscheiden sich auch hinsichtlich ihrer Ansprüche an die Dachfläche: Eine intensive Begrünung eignet sich in der Regel für Flachdächer, die jedoch ein leichtes Gefälle aufweisen müssen, damit Regenwasser abfliessen kann. Begehbare Dächer sollten ein Mindestgefälle von zwei bis drei Prozent haben. Diese Variante ist allerdings sehr schwer und kann bis zu 500 Kilogramm pro Quadratmeter wiegen. Eine extensive Begrünung hingegen ist deutlich leichter – sie bringt nur etwa 50 bis 100 Kilogramm pro Quadratmeter auf die Wage – und stellt daher geringere Anforderungen an die Tragfähigkeit des Daches. Extensive Dachbegrünung lässt sich sowohl auf Flachdächern als auch auf schrägen Dächern bis zu einem Neigungswinkel von ungefähr 40 Grad anbringen. Intensive und extensive Begrünung unterscheiden sich auch deutlich in der Höhe des Aufbaus: Während die extensive Begrünung gerade mal einen Aufbau in Höhe von fünf bis 15 Zentimetern benötigt, kann der Aufbau bei der intensiven Begrünung bis zu einem Meter hoch sein. Welche Pflanzen eignen sich für eine Dachbegrünung? Für die extensive Dachbegrünung eignen sich Pflanzen wie der Sandthymian, der wilde Majoran, die Glockenblume oder verschiedenste Sedumarten. Zu den Pflanzen, die sich für eine intensive Begrünung eignen, zählen Gräser, Blumenzwiebeln, Sommerblumen, Stauden und Gehölze. Eine umfangreiche Liste mit weiteren für die Dachbegrünung geeigneten Pflanzen hat der Bundesverband für Gebäudegrün zusammengestellt. Auch der Hersteller OptiGrün bietet Informationen zur Pflanzenwahl mit Auflistung. Was ist bei der Planung zu beachten? Bevor du mit deiner Dachbepflanzung anfängst, musst du dich noch mit den geltenden Richtlinien auseinandersetzen, die für eine Dachbegrünung bestehen. Beispielsweise werden an die Wurzelschutzbahn bestimmte Anforderungen gestellt. Zudem musst du abklären, ob dein Dach die Traglast aushält, die du mit der Begrünung planst. Extensive Begrünung benötigt in der Regel keine Genehmigung, wohl aber begehbare Dachflächen. Mehr dazu findest du in den Dachbegrünungsrichtlinien der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL). "Jedes Gründach braucht eine wurzelfeste Dachabdichtung oder eine zusätzliche Wurzelschutzbahn”, sagt Gunter Mann. Die verhindert, dass die Wurzeln in die Dachhaut eindringen und sie verletzen. Ausserdem muss von einem:r Architekt:in oder Statiker:in errechnet werden, wie dick und schwer die Schicht auf dem Dach sein darf. Auch Parameter wie Windsoglast, Wassersättigung und Schneelasten müssen bei der Planung des Gründaches berücksichtigt werden. Ohne eine genaue Planung und Berechnung der Statik des Hauses sollte kein Bauherr ein Gründach alleine in Angriff nehmen. "Man kann viel falsch machen”, warnt Michael Henze. Im schlimmsten Fall nimmt das Dach Schaden. "Leckagen, die auf einem bepflanzten Dach auftreten, sind später schwer zu orten und zu beseitigen.” Normale Gartenerde ist für die Bepflanzung auf dem Dach nicht geeignet. Es gibt spezielle Pflanzsubstrate, die an regionale Bedingungen und die Dicke der Gründachschicht angepasst sind. "Ein grünes Dach ist viel komplexer als ein Beet im Garten”, sagt Michael Henze. So muss nicht nur die Zusammensetzung des Substrats stimmen. Auch die Bewässerung und das Abfliessen des Wassers müssen genau geplant werden, damit es nicht zu Staunässe kommt. Dachbegrünung anlegen Der Aufbau einer Dachbegrünung ist fast immer gleich – egal, ob du dich für eine extensive oder intensive Begrünung entscheidest: Zuerst musst du dein Dach mit einer Dachabdichtung bzw. Wurzelschutzbahn auslegen, die vor Wasser und Wurzeln schützt. Darauf kommt eine zweite Schutzlage, meist ein Vlies oder eine Gummigranulatmatte. Sie schützt die Dachabdichtung. Auf die Schutzlage wird die Dränage gebaut. Die brauchst du nur bei intensiver oder mehrschichtiger extensiver Begrünung. Über die Dränage kommt dann ein Schutzvlies. Dann folgt die Substratschicht. Welches Substrat du verwendest und wie hoch du es ausbringen musst, hängt von der Art der Bepflanzung ab. Bei extensiver Bepflanzung ist das Substrat nur bis zu zehn Zentimeter hoch, bei intensiver bis zu 35 Zentimeter. Zuletzt folgt darüber die eigentliche Pflanzschicht. Mit welchen Kosten muss man rechen? Nach Angaben des Bundesverbandes GebäudeGrün liegen die Kosten für eine extensive Dachbegrünung ab etwa 50 bis 80 Euro pro Quadratmeter, für intensive Gründächer ab etwa 100 Euro pro Quadratmeter. "Es gibt für Gründächer Fördermittel von Kommunen, aber auch von Bund und Ländern”, so Gunter Mann. Indirekt gefördert werden Gründächer in einigen Kommunen durch die Gebührenreduktion bei der gesplitteten Abwassergebühr. Dabei werden nach Massnahmen wie einer Dachbegrünung, die zum lokalen Regenwasserrückhalt beitragen, die Gebühren für die Niederschlagswasserbeseitigung reduziert. Die Dachbegrünung hat viele Vorteile. Sie schützt das Gebäude vor Hitze und Überflutung, bindet Feinstaub, mindert Lärm und dichtet das Dach gut ab. "Anders, als mancher Hauseigentümer annimmt, ist der Pflanzenbewuchs keine Gefahr für das Dach. Im Gegenteil, die Begrünung verlängert die Lebensdauer des Daches und steigert den Wert der Immobilie”, betont Michael Henze. Grünes Dach pflegen Bei einem extensiv begrünten Dach musst du dir ein- bis zweimal im Jahr Zeit für die Pflege und Wartung nehmen. Wartung umfasst die eher technischen Bereiche: Ist die Absturzsicherung in Ordnung? Befindet sich die Dachabdichtung in ordnungsgemässem Zustand? Sind alle Abläufe und Dachrinnen frei? Die Pflege befasst sich mit den Grünflächen selbst: Dabei musst du gegebenenfalls die Fläche mähen, Laub und Unrat entfernen, unerwünschte Pflanzen jäten, düngen, nachsäen und Substrat nachfüllen. Die intensive Dachbegrünung braucht eine regelmässigere Fürsorge wie Mulchen, Schnittarbeiten oder Winterschutzmassnahmen und die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen. Vier bis acht Pflegegänge pro Jahr sind realistisch. Mehr Inhalte von Utopia.de News, Tipps, Rezepte und Kaufberatung für eine nachhaltigere Welt. Kostenlos weiterlesen Für welche Dachbegrünung du dich letztlich entscheidest, hängt vom Dach selbst ab, aber auch von deinen persönlichen Wünschen. Sicher ist jedenfalls: Grün auf dem Dach wertet dein Haus auf vielfache Art und Weise auf und ist gerade für Menschen mit einem Stadtgrundstück eine schöne Alternative zum Garten. Mit Material der dpa. Überarbeitet von Annika Reketat © UTOPIA