Mit einer wärmeempfindlichen Membran machen Forscher um Jeehwan Kim am Massachusetts Institute of Technology (MIT) sehr leichte Sensoren und tragbare Wärmebildkameras möglich. Es ist ihnen gelungen, dünne Häute aus pyroelektrischem Material zu züchten und vom Trägermaterial abzuschälen. Pyrolitisch bedeutet, dass die entstandenen Folien selbst bei geringen Temperaturänderungen schon einen elektrischen Strom erzeugen. Sie erweisen sich sogar als umso empfindlicher, je dünner sie sind. Die jüngst vorgestellte Folie ist gerade einmal zehn Nanometer dünn und reagiert laut den Forschern gegenüber Strahlung im mittleren Infrarotspektrum empfindlicher als Nachtsichtgeräte nach dem heutigen Stand der Technik. Anzeige Ein damit ausgestatteter Sensor benötigt zudem keine aufwendige Kühlung. „Diese Folie verringert das Gewicht und die Herstellungskosten von Infrarotsensoren“, schreibt Xinyuan Zhang auf der Projektseite des MIT. Man könne sie beispielsweise einfach auf ein Brillenglas kleben und auf diese Weise eine Wärmebildbrille herstellen. Ebenso könnte die Folie preisgünstige Sensoren ausstatten, die in Zukunft autonome Fahrzeuge um mehr Durchblick bei Nebel oder in der Dunkelheit bereichern. Kims Gruppe forscht nach Möglichkeiten, Elektronik in äußerst dünnen und flexiblen Schichten herzustellen. Als feine Computerhäute könnten diese in Zukunft an ganz unterschiedlichen Orten eingebaut werden, sei es auf Kontaktlinsen oder in dehnbaren Solarzellen und biegsamen Displays. Die Forscher hoffen, dass sie nach der pyroelektrischen Folie in Zukunft weitere Funktionen in ihre dünnen Substrate integrieren können. (agr)