Menschliches Gehirn: Ist Schmerz tatsächlich ansteckend?

Menschliches Gehirn: Ist Schmerz tatsächlich ansteckend? Von: Johannes Schaack Drucken Teilen Viele Menschen wollen nicht mit ansehen, wenn ein anderer Mensch leidet. Ein körperliches Missgeschick bereitet ihnen Unbehagen, körperliche Gewalt in Filmen ist schier unerträglich. Doch was geht in diesem Moment wirklich in uns vor? „Das tut ja schon beim Zusehen weh!“ – das denken viele von uns, wenn wir andere Menschen leiden sehen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Birmingham haben in einer Studie untersucht, wie viel Wahrheit in diesem geflügelten Wort steckt. Dazu präsentierten sie 100 Versuchspersonen Videos von schmerzhaften Prozeduren. Diese zeigten unter anderem Injektionen mit Spritzen und Knochenbrüche. Content-Partnerschaft Dieser Artikel entstand in einer Content-Partnerschaft mit Welt der Wunder. weltderwunder.de – nicht glauben, sondern wissen! Unsere Empathiefähigkeit lässt uns an fremdem Schmerz teilhaben Die Forschenden stellten fest, dass das Betrachten bei allen Teilnehmenden emotionale Reaktionen auslöste. Bei einem Drittel der Teilnehmenden ging die Erfahrung jedoch so weit, dass sie körperliche Reaktionen zeigten. Diese wurden von den Teilnehmenden als Kribbeln oder Stechen beschrieben. Die Teilnehmenden spürten diese körperlichen Reaktionen zudem tatsächlich an der Stelle, an der im Video der Schmerz ausgelöst wurde. Schon das Betrachten von schmerzhaften Vorgängen löst etwas in uns aus. © Imago Im Rahmen der Studie wurde bei den Teilnehmenden eine funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) durchgeführt. Damit lassen sich Veränderungen in der Durchblutung von Hirnarealen sichtbar machen, die auf Stoffwechselvorgänge zurückgeführt werden können, die wiederum mit neuronaler Aktivität zusammenhängen. Dabei zeigte sich deutlich, dass bei allen Probanden das für Mitgefühl zuständige Hirnareal stimuliert wurde. Besonders emphatische Probanden spürten selbst – wenn auch geringe – Schmerzen Bei denjenigen, die während der Videos auch körperliche Reaktionen zeigten, war zusätzlich der somatosensorische Kortex verstärkt aktiv. Dieser Bereich des Gehirns ist für die Verarbeitung von Sinneseindrücken wie Berührung und Schmerz zuständig. Es stimmt also – dank der menschlichen Empathiefähigkeit ist durchaus möglich, Schmerz zu empfinden, indem man „nur zuschaut“. (Autor: Welt der Wunder Redaktion) Transparenzhinweise