Burg Satzvey: Hexenmarkt lockte Tausende Besucher an

Es war 22 Uhr, und immer noch gab es eine Schlange vor der Kasse zur Hexennacht auf Burg Satzvey. Viele kostümierte und nicht kostümierte Fans des magischen Spektakels hatten sich eingefunden. Im Angebot standen ein bunter Markt, lauschige Plätze um verschiedene Lagerfeuer, Musik auf einer großen Bühne und um Mitternacht ein riesiges Hexenfeuer. Organisatorin Patricia Gräfin Beissel war zufrieden, wie sich das Konzept ihrer Veranstaltungs-GmbH entwickelt hat: „Das haben wir noch nie gehabt, dass wir mehr als 20 Händlern absagen mussten.“ Die Marktplätze in der Burg seien heiß begehrt, aber die Stellmöglichkeiten momentan noch begrenzt. Bei dem großen Besucherandrang, der zu beobachten war, war das nicht erstaunlich. Beim Hexenmarkt wird nicht dem Hexenimage entsprochen Eine Besucherin sagte: „Wir kommen unter anderem, weil es hier so ein schönes Angebot an Marktständen gibt.“ Sie komme schon mehrere Jahre aus Siegen nach Satzvey. „Aber besonders lieben wir die entspannte Atmosphäre. Alle sind so gut drauf hier. Es gibt keinen Stress. Alle sind nett“, berichtete sie weiter. Das entspricht zwar nicht dem klassischen Hexenimage, ist aber tatsächlich auf dem ganzen Gelände zu beobachten. Ein Mann, der offenbar viel zu viel vom Honigwein gekostet hat, bot freundlich an, aus seinem Trinkhorn einen Schluck zu nehmen. Die Ablehnung nahm er nicht persönlich, sondern wünschte weiterhin einen guten Abend. Alles war entspannt. Das beeindruckend große Feuer zog um Mitternacht die Besucher der Hexennacht auf Burg Satzvey magisch an. Copyright: Frank Neuenhausen Die Band Reliquiae heizte als letzte von drei Gruppen vor Mitternacht in der Hexennacht auf Burg Satzvey noch mal tüchtig ein. Auf dem Platz vor der Bühne tanzten die Fans der mystischen Musik begeistert mit. Copyright: Frank Neuenhausen Von Mäuse-Roulette über Lederwaren, Kostümangebote, Seifen und Senf bis hin zu Schwertern war alles dabei, was das Herz begeistern kann. Menschen in Gewändern mit Zauberhüten, kreativ erdachten Zauberstäben und Besen schlenderten von Bude zu Bude. Wer alles sehen wollte, brauchte Zeit. Organisatorin Patricia Gräfin Beissel freute sich, dass das Angebot so gut angenommen wurde. Es war ihr zufolge das Ergebnis der Zusammenarbeit aller Beteiligten: „Ich bin ganz begeistert von meinem Team. Großes Lob! Die Veranstaltung ist voll, aber nicht zu voll. Und auch das Wetter spielt mit.“ In diesem Jahr gab es um Mitternacht erstmals ein pyrotechnisches Zusammenspiel zwischen Bühne und Großfeuerstätte. Dafür hatte Beissel extra eine Zusatzausbildung gemacht. Mitternächtlicher Hexenzauber auf der Bühne löste eine rote Funkenfontäne aus, während gleichzeitig am großen Scheiterhaufen eine vergleichbare Fontäne das Feuer entfachte. Es geht in der Hexennacht nicht um High-Class-Bands, sondern um Atmosphäre. Die Leute freuen sich vor allem aufs Feuer, aber alles andere ist auch interessant. Patricia Gräfin Beissel Auch was das Bühnenprogramm anbelangte, hatte das Beissel-Team eine neue Philosophie: „Es geht in der Hexennacht nicht um High-Class-Bands, sondern um Atmosphäre. Die Leute freuen sich vor allem aufs Feuer, aber alles andere ist auch interessant“, erklärte die Veranstalterin. Und sie hatte Recht. Die große Freifläche um die Bühne war durchgängig gut besucht. Die Bands und die Bühnentechnik kamen beim Publikum gut an. Auf dem gesamten Gelände gab es kein Gedränge. Feuer zieht um Mitternacht die Besucher magisch an Die vielen Besucher verteilten sich, so dass nie der Eindruck von Überfüllung entstand. Um mehrere kleine Feuerstellen sammelten sich Gruppen zum Aufwärmen. Vor dem Zelt einer „Wahrsagerin“, die sich als Lebensberaterin versteht, standen ruhig junge und ältere Menschen und warteten, bis sie an der Reihe waren. Auch der Bereich der Esoterik hatte seinen Platz gefunden. Alberta Kiel, die zwei Bücher über Tarot geschrieben und illustriert hat, war mit ihrem Equipment zum ersten Mal dabei. An ihrem Stand fanden sich zwei junge Menschen ein. Die eine berichtete, warum sie sich für Tarotkarten interessiert: „Ich beschäftige mich hobbymäßig mit Wahrsagerei. Hier in Satzvey bin ich zum ersten Mal. Ich wüsste nicht, wo es so etwas sonst noch in Deutschland gibt.“ Wie viele andere Besucher kam auch sie nicht aus der Gegend. Kurz vor Mitternacht fanden sich die Besucher auf dem Feuerplatz ein. Eine beeindruckende Menschenmenge. Diszipliniert wurde ein großer Kreis gebildet und einer Hexengruppe für den Tanz ums Feuer Platz gemacht. Stilecht kostümiert umkreisten die Hexen das beeindruckende Feuer.