Nur ein Land bildet die Ausnahme: Tesla-Absatz stürzt in vielen europäischen Märkten ab

Teslas Neuentwicklung kommt zu spät. Während VW und BYD kräftig aufholen, verkauft das Unternehmen von Elon Musk immer noch dieselben Autos wie vor Jahren. Aber auch das Ansehen des Chefs sorgt wohl dafür, dass die Verkaufszahlen in Europa weiter rückläufig sind. Beim US-Elektroautobauer Tesla hat sich der Absatzrückgang in wichtigen europäischen Märkten im April ungebremst fortgesetzt. So sanken die Verkaufszahlen in Schweden um 80,7 Prozent, wie aus aktuellen Daten hervorgeht. In den Niederlanden lag der Rückgang bei 73,8 Prozent, in Portugal bei 33 Prozent. Auch in Dänemark und Frankreich wurden weniger als halb so viele Tesla-Fahrzeuge verkauft wie vor Jahresfrist. In Norwegen legte der Absatz dagegen um 11,8 Prozent zu. Eine Rolle für den Rückgang vielerorts spielt, dass das Unternehmen zunehmend Konkurrenz durch etablierte Autobauer wie Volkswagen und vor allem durch Neuankömmlinge aus China wie BYD bekommt. "Tesla hat mit seinem derzeitigen Produktangebot seinen technologischen Vorsprung weitgehend verloren", sagte Andy Leyland, Mitgründer des Lieferketten-Spezialisten SC Insights. Rettet neues Model Y Absatzprobleme? Derzeit bringt das von Elon Musk geleitete Unternehmen eine neue Version seines Bestsellers Model Y auf den Markt. Das Fahrzeug kann in vielen europäischen Märkten bestellt werden, wird aber erst ab Juni an die Kunden übergeben. Damit dürfte erst dann Klarheit darüber bestehen, wie groß der Einfluss des Modellwechsels auf den Absatz ist. Schließlich stößt Musks Unterstützung von Rechtspopulisten auf scharfe Kritik. Befremdet von Musks Politik kehrten vor allem in Europa und auf dem wichtigsten US-Markt Kalifornien viele Kunden der Vorzeigemarke den Rücken. Tesla-Autos und -Filialen wurden zum Ziel von Protesten und Vandalismus. "Die Marke hat einen Rückschlag bei ihrer Reputation in Europa erlitten", sagte Ginny Buckley, Chefin des Elektromobilitäts-Informationsdienstes Electrifying.com. Sie verwies auf eine Umfrage, wonach 59 Prozent der Befragten die Aktivitäten Musks als Grund dafür genannt hatten, keinen Tesla zu kaufen. Norwegen im E-Auto-Rausch ohne Autolobby Dass es sich in Norwegen konträr zur Entwicklung im restlichen Europa verhält, ist wenig überraschend. Inzwischen sind fast neun von zehn verkauften Neuwagen in dem skandinavischen Land Elektroautos, wie aus Daten der Straßenverkehrsbehörde vom Anfang des Jahres hervorgeht. Damit ist dortige Regierung fast an ihrem Ziel, ab 2025 nur noch Elektroautos neu auf die Straßen zu bringen. Zugutekommt Norwegen, dass in dem Land selbst keine Autos gebaut werden - und es deswegen auch keine mächtige Autolobby gibt. So konnte die norwegische Regierung hohe Einfuhrzölle auf Verbrennerfahrzeuge verhängen, während Elektroautos von derartigen Abgaben ausgenommen sind und weitere Steuererleichterungen gelten. Nach Einschätzung von Experten funktioniert diese Strategie auch deswegen, weil sie über lange Zeit beibehalten wurde. "Das ist die wichtige Lektion: Stelle ein großes Paket an Anreizen zusammen und mache es langfristig vorhersehbar", sagte Vize-Verkehrsministerin Cecilie Knibe Kroglund seinerzeit. 2024 kamen in Norwegen die meisten Autos von Tesla, gefolgt von Volkswagen und Toyota, aber auch chinesische Anbieter gewannen Marktanteile.