„Es ist zum Heulen“: Insolvente Kette schließt 80 Läden – Sonderverkauf läuft Von: Armin T. Linder Drucken Teilen Harter Schnitt bei einer Einzelhandelskette: 80 Filialen machen dicht. In diesen läuft bereits ein Sonderverkauf: die Liste der betroffenen Märkte. Oberhausen – Der stationäre Handel kämpft mit großen Herausforderungen. Einige bekannte Ketten sind in Schieflage geraten: Der Schuhgigant Görtz ist erneut insolvent und trennt sich sogar von seinem Flagship-Store, auch bei Depot sieht es ziemlich düster aus, wie ebenfalls bei Sausalitos. Im Fokus steht auch der insolvente Discounter Kodi: Viele Filialen können gerettet werden, andere schließen. Einblick in eine Kodi-Filiale in Gladbeck (NRW) bei der Eröffnung 2019. © Joachim Kleine-Büning/Imago Ende März wurde bekannt, dass Kodi mit einem Investor eine Vereinbarung zur Übernahme von 150 der insgesamt 230 Filialen getroffen hat. Leider bedeutet dies auch, dass 80 Standorte geschlossen werden. Rund 480 Mitarbeiter in diesen Filialen sowie 40 weitere in der Zentrale werden gekündigt. Dennoch gibt es Hoffnung, dass viele dieser Filialen und ihre Mitarbeiter an andere Investoren übergehen könnten. „Für die 80 Filialen, die nicht von den neuen Investoren von Kodi übernommen werden - also auch nicht unter der Marke KODi weitergeführt werden - laufen derzeit Verhandlungen mit anderen Investoren“, erklärte ein Sprecher am 10. April gegenüber wa.de. Kodi-Sonderverkauf in 80 Filialen – 120 sind gerettet Genau 80 Standorte sind nun auf der Kodi-Website unter der Überschrift „Wir schließen diese Filialen“ gelistet. Kunden werden mit „Es erwarten Sie tolle Preisnachlässe“ gelockt, die Ware sei vom Umtausch ausgeschlossen. Die lange Liste: An diesen Kodi-Filialen hat Sonderverkauf begonnen Aachen Kapuzinergraben Alsdorf Bahnhofstraße Aschaffenburg Sandgasse Berg. Gladbach Bensberg Schloßstraße Bielefeld Beckendorfstraße Bocholt Osterstraße Bochum Kortumstraße Bochum Wattenscheid Oststraße Borken Am Vennehof Castrop-Rauxel Münsterplatz Coesfeld Kupferstraße Dinslaken Am Neutor Dortmund Provinzialstraße Duisburg Wickede Wickeder Hellweg Duisburg Beeck Friedrich-Ebert-Straße Duisburg Hochheide Moerser Straße Düsseldorf Friedrichstraße Düsseldorf Pempelfort Duisburger Straße Düsseldorf Rath Westfalenstraße Ennepetal Voerde Straße Essen Altenessen Altenessener Straße Essen Frohnhausen Frohnhauser Straße Frankfurt Hedderichstraße Frankfurt Leipziger Straße Frechen Hauptstraße Geldern Markt Gelsenkirchen Bahnhofstraße Gelsenkirchen Resse Ewaldstraße Gladbeck Hochstraße Goch Voßstraße Grevenbroich Kölner Straße Gummersbach Kaiserstr. Gütersloh Brockhäger Straße Hagen Elberfelder Straße Hagen Mittelstraße Haiger Hauptstraße Hamburg-Billstedt Möllner Landstraße Hanau Nürnberger Straße Havixbeck Blickallee Heiligenhaus Hauptsstraße Herdecke Stiftstraße Herten Konrad-Adenauer-Straße Hilden Am Kronengarten Hofheim Am alten Bach Hückelhoven Parkhofstraße Hückeswagen Bahnhofplatz Iserlohn-Letmathe Hagener Straße Kall Siemensring Kamen Kampstraße Kierspe Kölner Straße Koblenz Schloßstraße Langen Bahnstrasse Leverkusen Wiesdorfer Platz Linden Max-Eyth Weg Lüdenscheid Wilhelmstraße Marl-Hüls Hülsstraße Marsberg Hauptstraße Mayen Marktplatz Mönchengladbach Rheindahlen Beecker Straße Münster Aegidiistraße Nettetal-Lobberich Hochstraße Neuwied Langendorfer Straße Oberhausen Bero-Center Concordiastraße Oberhausen Marktstraße Offenbach Bieberer Straße Olpe Martinstraße Pforzheim Hohenzollernstraße Remscheid Alleestraße Rheine Emsstraße Schwerte Brückstraße/ Ecke Ostenstraße Steinfurt-Borghorst Münsterstraße Sundern Hauptstraße Troisdorf Kölner Straße Übach-Palenberg Am Wasserturm Unna Bahnhofstraße Velbert Friedrichstraße Wissen Rathausstraße Witten Bahnhofstraße Wülfrath Parkstraße Xanten Markt Kodi-Schließungen: Kunden reagieren betroffen Die Reaktionen der Stammkunden auf Facebook sind von Traurigkeit geprägt. Eine Nutzerin schreibt: „Leider ist Leverkusen-Wiesdorf auch dabei ... es ist zum Heulen, kein Centershop mehr, kein Kodi.“ Andere Kommentare lauten: „Wow, das sind viele, sehr schade“, „Oh nein, so viele“, „Oh nein ... meiner ist auch dabei“ und „Ein paar Filialen? Das sind aber schon eine ganze Menge“. Eine Userin, wohl Mitarbeiterin von Kodi, zeigt sich kämpferisch: „Dickes Dankeschön an mein Team, dass wir so gut zusammenhalten ... und bis zum Schluss die Filiale rocken werden.“ Das Foto soll in Essen-Frohnhausen entstanden sein, eine Facebook-Nutzerin hat es gepostet. © Facebook Kodi-Insolvenzverfahren am 1. März eröffnet Die Kodi Diskontläden GmbH hatte im November ein Schutzschirmverfahren eingeleitet, infolge drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung. Das Unternehmen ist vor allem in Nordrhein-Westfalen aktiv. In den letzten Monaten wurden knapp zehn Kodi-Filialen geschlossen, da Mietverträge ausliefen. Am 1. März wurde das Insolvenzverfahren vom Amtsgericht Duisburg eröffnet. Kennen Sie diese Modemarken noch? Diese Firmen sind aus Deutschland verschwunden Fotostrecke ansehen Kodi, 1981 gegründet und in Oberhausen ansässig, bietet Produkte aus den Bereichen Reinigung, Kochen, Dekoration, Heimwerken, Textilien und Lebensmittel an. Der Jahresumsatz betrug zuletzt 130 Millionen Euro. Die Situation im stationären Handel bleibt angespannt. Laut Handelsverband Deutschland (HDE) haben in den letzten Jahren viele Geschäfte dauerhaft geschlossen. Prognosen zufolge wird die Zahl der Geschäfte in diesem Jahr um 4.500 auf etwa 300.000 sinken, während es 2015 noch über 370.000 waren. Wussten Sie, was an SB-Kassen im Verborgenen vorgeht? (lin mit dpa)