Sachsen: Rizin-Razzia bei 16-Jährigem - Stellte er tödliches Gift her?

Zeithain. Ein Junge soll auf dem elterlichen Bauernhof ein Labor eingerichtet haben, um ein biologisches Gift herzustellen. Die Polizei rückte an. Bei vielen Menschen schmückt der Rizinus den heimischen Garten. Ein 16-Jähriger aus dem sächsischen Zeithain im Landkreis Meißen soll die Zierpflanze genutzt haben, um ein tödliches Gift herzustellen. Der Jugendliche steht unter Verdacht, Rizin hergestellt und aufbewahrt zu haben. Der Bauernhof, auf dem der Junge lebt, war am Mittwochmorgen durchsucht worden, wie das Landeskriminalamt Sachsen mitteilte. Gegen den Jugendlichen werde wegen des Verstoßes gegen das Kriegswaffengesetz ermittelt. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung berichtet. Der Teenager soll in einem eigens dafür eingerichteten Labor im Dachgeschoss seines Elternhauses mehrere Ampullen eines Gemisches aus Aconitin und Ricin hergestellt haben. Ricin ist eine biologische Waffe im Sinne des Kriegswaffenkontrollgesetzes. Schon kleine Mengen können tödlich wirken, weil es unter anderem die Atemwege lähmt. Gewonnen wird es aus dem Rizinus, auch bekannt als Wunderbaum oder Christuspalme. Die Früchte der Pflanze erinnern wegen ihrer Zacken an Kastanien, die Samen sind auffällig gescheckt. Die Frucht des Rizinus-Strauches. © imago/blickwinkel | C. Kaiser Razzia in Sachsen: Jugendlicher soll Rizin hergestellt haben Wie es am Mittwoch weiter hieß, sei Ziel der Razzia gewesen, sämtliche giftige Substanzen und sonstige Beweismittel sicherzustellen. Laut dem Bericht der „Bild“ sei auch das Robert-Koch-Institut hinzugezogen worden. Das Gelände war am Morgen großräumig – inklusive sämtlicher Zufahrtsstraßen – abgesperrt. Ein Haftbefehl wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht beantragt. Der Beschuldigte sei nicht vorbestraft, Haftgründe lägen nach derzeitigem Stand der Ermittlungen nicht vor. Welche Absichten der Jugendliche mit dem Rizin hatte, ist nicht bekannt. Lesen Sie auch: Rizin: So bekämpfen Experten den Bioterror aus dem Internet Experten hatten sich in der Vergangenheit kritisch dazu geäußert, dass Rizinus-Samen frei im Internet oder im Handel angeboten werden. Verwendet wurde das Gift schon im Kalten Krieg. Es soll dabei von östlichen Geheimdiensten verwendet worden sein. mit dpa