Wegen Präsidentenbeleidigung Schwedischer Journalist in der Türkei verurteilt Stand: 30.04.2025 19:18 Uhr Im März war ein schwedischer Journalist bei seiner Einreise in die Türkei festgenommen worden. Nun hat ihn ein Gericht wegen angeblicher Präsidentenbeleidigung verurteilt. Ein weiteres Verfahren steht noch aus. In der Türkei ist ein schwedischer Journalist wegen des Vorwurfs der Präsidentenbeleidigung verurteilt worden. Er erhielt elf Monate auf Bewährung. Wegen eines weiteren Verfahrens im Zusammenhang mit Terrorvorwürfen sei er nicht entlassen worden, sondern weiterhin in Untersuchungshaft, teilte die Anwaltsvereinigung MLSA mit. Der Journalist weist in beiden Fällen die Vorwürfe zurück. Kaj Joakim Medin, der für die schwedische Tageszeitung "Dagens ETC" arbeitet, war Ende März kurz nach seiner Landung in Istanbul festgenommen und verhaftet worden. Medin bestreitet Vorwürfe Die Präsidentenbeleidigung wurde Medin unter anderem im Zusammenhang mit einer Demonstration 2023 in Stockholm vorgeworfen. Dabei war etwa ein Bildnis von Recep Tayyip Erdoğan an der Außenseite des Rathauses aufgehängt worden. Medin sagte laut MLSA bei Gericht aus, nie an dem Protest teilgenommen zu haben und im Ausland gewesen zu sein. Fotos, mit denen einige seiner journalistischen Texte bebildert worden waren und die ihm in dem Verfahren zur Last gelegt wurden, habe er nicht selbst ausgewählt, so Medin. "Meine Absicht war nie, Präsident Erdoğan zu beleidigen", zitierte ihn MLSA. Angeblich Propaganda für PKK verbreitet Medin wird zudem Mitgliedschaft in einer bewaffneten terroristischen Organisation vorgeworfen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Demnach soll der Schwede in den sozialen Medien "Propaganda" für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK verbreitet haben. Die Behörden berufen sich laut Anadolu auch auf Medins Berichterstattung aus Syrien, dem Irak und dem Südosten der Türkei zwischen 2014 und 2017. Der Prozess dazu steht noch aus. Der Chefredakteur von Medins Zeitung, Andreas Gustavsson, hatte bereits kurz nach der Festnahme im März auf der Plattform X geschrieben: "Ich weiß, dass die Anschuldigungen falsch sind. Hundertprozentig falsch."